alpine Wiese Warth am Lechweg (Bild: a.sansone)

Was verstehen wir unter einer Wiese?

"Als Wiese im engeren Sinne wird landwirtschaftliches Grünland bezeichnet, das im Gegensatz zur Weide nicht durch das Grasen von Tieren, sondern durch Mähen zur Erzeugung von Heu oder Grassilage genutzt und erhalten wird. Im weiteren Sinne bezeichnet Wiese allgemein eine grasbewachsene, baumfreie "meist größere" Fläche." (Quelle Wikipedia)

Feuchtwiesen, Magerwiesen und Trockenrasen - Artenreiche und naturnahe Wiesentypen sind im Sinne der Biodiversitätskonvention zu erhalten und zu fördern. Naturnahe Wiesen sind Hotspots der Biodiversität und beherbergen eine große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten bereits auf kleinen Flächen. http://biodiversitaet.bz.it/wiesen/

Genau hier sieht man, dass es sehr unterschiedliche Arten von #Wiese gibt, die eben auch von ganz unterschiedliche Pflanzen bewachsen werden.

 

Nach dem *botanischen Namen kann man gehen: pratensis

lat. pratensis=pratum=Wiese; alle hier - mit ihrem botanischen Namen angeführten Pflanzen, haben als Artbezeichnung/Artepitheton pratensis stehen. Also kann man auch als Laie davon ausgehen, dass ihr bevorzugter Standort eine "Wiese" ist.

 Von den mit Links unterlegten Pflanzen gibt es eigene kleine Pflanzenporträts. Da könnt ihr mehr über die betreffenden Wiesenpflanzen nachlesen.

*botanische Bezeichnungen/ihre Bedeutung und ihr Nutzen/Sinn

 

Ackerhummel an den angesiedelten ...

Ackerhummel an den angesiedelten Klatschnelken

Dass "Wiese" nicht gleich "Wiese" ist, stellt man (mit einigem Erstaunen) selber rasch fest; denn einmal sind es vorwiegend Pflanzen, die gerne an trockenen, mageren Standorten wunderbar gedeihen und blühen, ein anderes Mal sind es solche, die eher auf feucht sumpfigen Böden gedeihen und wiederum andere Wiesenpflanzen lieben auch fette Böden. Da ist guter Rat gefragt.

Genau deswegen sollte man unbedingt, wenn man in seinem Garten eine "naturnahe Wiese" anlegen möchte, auf seinen eigenen Nahbereich schauen. Schon um sich unnötige Kosten, Mühen und Enttäuschungen zu ersparen.

Deshalb halte ich mich hier an die Einteilung aus einem mich seit Jahren begleitenden Naturkundebuch

  • Blick ins Buch der Natur, Bardorff; Gutenberg, 1963, das die unterschiedlichsten Wiesenpflanzen nach

a) weit verbreitet

b) an trockenen Stellen

c) an feuchten Stellen einordnet.

a) Mit "weit verbreitet" kommt man recht gut weiter, denn diese Wiesenpflanzen, ob Gräser oder Einjährige oder Stauden, gedeihen so gut wie überall: Wiesenschaumkraut, Wiesenkümmel, Wiesenbocksbart, Wiesensalbei, Wiesenstorchschnabel, Wiesenklee, Wiesenbärenklau, Wiesenhabichtskraut, Wiesen-Glockenblume.

an Gräsern: Wiesenrispengras, Wiesenfuchsschwanz, Wieselieschgras, Wiesenschwingel.

 

b) an trockenen Stellen (Trockenrasen)

Wiesenkreuzblume, Wiesenflockenblume, Wiesen-Platterbse, Wiesenhabichtskraut.

 

c) an feuchten Stellen (Feuchtwiesen)

Wiesenknopf, Wiesen-Margerite, Wiesenfeste/Wiesenpippau, Wiesen-Bärenklau, Wiesen-Frauenmantel, Wiesengeißbart/Mädesüß, Wiesenknöterich, Wiesenkohl, Wiesenlein.

Viele dieser Wildpflanzen gibt es bei guten Saatgut-Herstellern im Angebot. Wer es also bewusst regional passend versuchen möchte, sollte sich da auf die Suche begeben. Rieger Hoffmann, Syringa Pflanzen für Deutschland oder das REWISA Netzwerk in Österreich, bieten solche Saatgutpakete an.

 

Eine Wiese anlegen - Gedanken dazu

Einfach in einen Rasen Wiesenblumensamen einzustreuen genügt nicht; leider. Haben schon so Einige versucht. Je nach Größe der geplanten "Wiese" muss man sich entscheiden, ob man in seinem Garten einfach mit eine Fläche lockern und abmagern bereits genug getan hat, (in meinem Garten habe ich einfach einen Gartenbereich naturbelassen, auf dem früher Schafe geweidet haben, und nur zusätzlich für den Frühling mit Zwiebelpflanzen aufgepeppt - daher meine Bezeichnung Tulpenwiese dafür), oder ob man einen Teil des Bodens entfernen und die Fläche ganz neu anlegen muss. Aber dafür gibt es unzählige Bücher, Informationen im Internet und vor allem auch hilfreiche Gartengruppen.

Auch die Entscheidung: ganz pur auf nur heimische Pflanzen setzen oder auch fremde Stauden zur Belebung des Anblicks erlauben? ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Als Entscheidungshilfe sei gesagt, dass jede regionale Pflanze, die gepflanzt wird, auch den regionalen Wildtieren, ob Biene, Schmetterling, Käfer, Vogel oder alles auf vier Pfoten, beim Überleben hilft. Aber wenn es zu viel Mühe macht, der Anblick den Gartenbesitzer nur enttäuscht, ist auch niemandem geholfen damit.

 

Meine Tulpenwiese

Meine auf einen alten Wiesenbestand zurückgehende Wiese (eher feuchter Boden), damals noch von Schafen beweidet, besteht im Lauf des Gartenjahres daraus:
März/April blühend: (so kein Schnee mehr liegt - Lage Nordtirol, knapp 900m Seehöhe): Schneeglöckchen, Krokus (teilweise Naturbestand), Primeln (Primula elatior Naturbestand), frühe Tulpen, niedere Narzissen), dann übernehmen flächendeckend erst einmal die blauen Wildpflanzen wie Günsel, Gundermann, Ehrenpreis die Lücken, bevor die Gräser so richtig hoch wachsen.

Mai blühend: Tulpen und Narzissen, Knolliger Hahnenfuß (Naturbestand), Wiesen-Schaumkraut (Naturbestand), Löwenzahn, erste Margeriten und Glockenblumen (Naturbestand), Wiesen-Bocksbart (angesiedelt) und Rote Lichtnelke (angesiedelt), Vergissmeinnicht (hat sich selbst angesiedelt), Ehrenpreis und an Rändern der kriechende Günsel (Naturbestand)

Juni blühend: überwiegend Margeriten im Sonnenbereich, im Schattenbereich blitzen die späten Tulpen noch über die Gräser hinweg, Akeleien haben sich selbst angesiedelt, Sauerampfer (den man immer reduzieren muss), Rotklee, Weißklee und unzählige Schirmchen vom Löwenzahn (die ich teilweise reduziere) ...

Juli es überwiegen die Gräser, Klatschnelke und rote Lichtnelke, Natternkopf (angesiedelt), einzelne Sektoren werden handgemäht, an den trockenen Rändern wächst munter Braunelle und Thymian, Gänseblümchen, im Schattenbereich eher nur Gräser

August vorwiegend Gräser und unermüdlich immer noch die Akelei direkt unter dem Zwetschkenbaum, vereinzelt Pippau und Leontodon/Milchzahn...

September/Oktober Gräser, vereinzelt die eine oder andere blühende Staude; frei nach Mama Natur.

Glockenblumen waren früher üppig, haben sich eher in anderen Gartenbereichen angesiedelt; Flockenblumen wehren sich standhaft hier sesshaft zu werden, Salbei ebenfalls. Aber in den Staudenbeeten wächst und blüht es bei uns im Garten so üppig, dass alles an Insekten genug angeboten bekommt (vor allem weil die Wilde Möhre und der Zuckerhut in den Gemüsebeeten zuhause sind). Zum Erstaunen siedelt sich aber dann plötzlich ein Knabenkraut im feuchtschattigen Bereich an; man muss einfach vieles geschehen lassen.

meine Tulpenwiese quer durch das Jahr

Tulpenwiese April/Mai

Quellen und weiterführende Literatur

 

  • Naturnah gärtnern, Norbert Griebl; Haupt; Bern 2015
  • Pflanzenkompositionen für den Naturgarten, Peter Richard, Haupt, Bern 2020
  • Wilde Wiesen gestalten, Katrin Lugerbauer/Joachim Hegmann, Eugen Ulmer, Stuttgart 2021
  • Wiesen, Lloyd Ch., Verlag Eugen Ulmer, 2005 Stuttgart
  • Die Wiese, Lockruf in eine geheimnisvolle Welt. Autor: Jan Haft
Adele_Sansone, am 13.12.2023
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Bildquelle:
Rudolf Schneider (Blumenwiese: Anlegen auf vorhandenem Rasen)
a.sansone (Blaue Wildpflanzen im Garten)
a.sansone (Ein Gartenparadies für Bienen und Hummeln)

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